Die 11. Jahrestagung der Carl Stumpf Gesellschaft findet vom 29. bis zum 31. August am Institut für Musikwissenschaften und Medienwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin statt.
Da Thema der Tagung ist
Zeit gestalten - Zeitgestalten
Hintergrund:
In seiner Erkenntnislehre unterscheidet Stumpf „simultane (ruhende) und sukzessive (fließende) Gestalten“ (S. 264 /267). Beiden Arten von Gestalten begegnet man in der Hör- und insbesondere in der Musikwahrnehmung. Die genaue Untersuchung der Gestaltbildung in der Musik führt unmittelbar auf das Zeitproblem in der Erkenntnistheorie. Denn musikalische Gestalten vollziehen sich in der Zeit, so dass man bei deren näherer Untersuchung unmittelbar und exemplarisch auch mit der Psychologie der Zeitwahrnehmung konfrontiert ist. Stumpf schreibt (Erkenntnislehre, S. 694): “Das Zeitproblem birgt Schwierigkeiten wie kein anderes der Erkenntnistheorie und Metaphysik”. Überlegungen zum Zeitproblem können einerseits das Verständnis musikalischer Gestalten vertiefen, andererseits können Studien und insbesondere empirische Untersuchungen der musikalischen Gestaltbildungsprozesse das erkenntnistheoretische Zeitproblem erhellen und zur Metaphysik des Zeitbegriffs beitragen. In diesem Sinn ist Stumpf zu verstehen, wenn er schreibt: “... aber die allgemeinsten musikalischen Formbegriffe verdienen und verlangen einen Platz selbst in der Erkennnistheorie” (Erkenntnislehre, S. 268).